Als ich 12 Jahre alt war, begann ich kleine Gläser zu sammeln. Mit 14 beschloss ich, an der „Burg“ in Halle, meiner Heimatstadt zu studieren. Nachdem ich während der Schulzeit die Abendschule an der heutigen „Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein“ besucht hatte, war es vor allem die Bildhauerei, die mich interessierte.
Bei der Eignungsprüfung wurde der neue Fachbereich „Freie künstlerische Glasgestaltung“, eine Spezialklasse der Malerei, vorgestellt. Damit war mein Berufsziel klar: ich werde Glaskünstlerin.
Obwohl im Mangelsystem der DDR aufgewachsen, ahnte ich nicht, wie schwierig es Anfang der 1980er Jahre werden würde nach dem Diplom eine Wohnung, ein Atelier und Arbeitsmaterial oder gar einen Brennofen zu bekommen. Aber Mangel macht erfinderisch. Resteverarbeitung, Bearbeitungstechniken wie das Sandstrahlen und ungeheure Hartnäckigkeit bei der Materialbeschaffung ließen schon damals meine ersten freien Arbeiten entstehen.
Mit meinem Mann, dem Metallbildhauer Uwe Hempel, begann ich eine ruinöse Schule am Stadtrand von Dresden auszubauen. In der „Alten Wachwitzer Schule“ ist noch heute unser Lebensmittelpunkt, hier wuchs unser Sohn auf, hier sind noch heute unsere Ateliers und unsere Wohnung.
Mich hat das Glas verführt. Ich konnte mich in den 40 Jahren meiner freiberuflichen Tätigkeit als Künstlerin nicht auf ein Sujet festlegen. Neben der Kunst in der Architektur, die auch sakrale Räume einschließt, hat mich immer wieder die kleine und große Skulptur gereizt. Die vielfältigen Möglichkeiten des Materials, die Lichtbrechung, das matte, das klare, das farbige Glas, bieten geradezu unbegrenzte Möglichkeiten.
Viele handwerkliche Techniken habe ich mir im Laufe der Jahre erarbeitet, denn ein Jahr Praktikum hat natürlich nicht ausgereicht, um die Vielfalt der Glasbearbeitungsmöglichkeiten auch nur zu streifen.
Meine Arbeit basiert vorrangig auf der Auseinandersetzung mit der Natur. Ich glaube, dass in der Natur bereits alles vorhanden ist und es dem Künstler lediglich obliegt, auf diese Genialität aufmerksam zu machen. Oft setze ich in meinen Arbeiten Erinnerungen, literarische Texte oder Träume um. Die zunehmende Zerstörung unserer Umwelt beschäftigt mich dabei sehr stark, aber ich versuche in meinen Arbeiten nicht sie abzubilden, sondern möchte Augenblicke besonderer Schönheit und Intensität festhalten. Ich möchte die Menschen für diese Schönheit sensibilisieren, um den bewussten Umgang mit der Natur anzuregen.